Chorraum allgemein
Der Chorraum der Pauluskirche wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg neu gestaltet. Ursprünglich befand sich dort auch eine Orgel. Am Übergang von Chorraum und Kirche war ein zentraler Kanzelaltar. Kanzel und Altar waren also nicht in der üblichen Distanz zur Gemeinde positioniert, sondern symbolisch in sie hineingezogen.
Nach Kriegsende veranlasste der damalige Pfarrer Rudolf WINTERMANN einen Umbau nach traditionellen Vorgaben. Kanzel, Altar und Orgel wurden an ihre konventionellen Orte verlegt: Die Kanzel befindet sich seitdem seitlich am Fuß des Triumphbogens, der Altar steht frei in der Mitte des Chorraumes. Dieser Neugestaltung liegt ein bestimmtes theologisches Verständnis zu Grunde. Sie will die Heiligkeit Gottes betonen, insbesondere bei der Feier des Abendmahls. Aus diesem Grund wurde der Altar an die traditionell-hervorgehobene Position im Chorraum versetzt.
Das heutige Arrangement des Chorraumes drückt aus, dass das Abendmahl als Sakrament höher steht als das menschlich gesprochene Wort. Darüber hinaus wurde auch der Ort der Orgel erheblich verändert. Heute befindet sie sich dem Altar gegenüber – an der Südseite der Kirche, auf der Empore, über dem Haupteingang. Der Umbau wurde mit der künstlerischen Ausstattung durch den Arnoldshainer Künstler Helmut UHRIG abgeschlossen. Von ihm stammt unter anderem der Taufstein, auf welchem die zwölf Apostel dargestellt sind, als Bild der christlichen Urgemeinde und als Hinweis auf die apostolische Überlieferung.
Daneben stammen die großflächigen Malereien im Chor von UHRIG. Für ihre Herstellung wurden die beiden Fenster im Chorraum geschlossen. Auch das lebensgroße Kruzifix hinter dem Altar ist ein Werk von Helmut Uhrig. Die Malereien und das Kruzifix korrespondieren miteinander. Ihnen liegt ein Bibelwort aus dem Johannesevangelium Kapitel 1 zugrunde: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit“. Während die Malereien dieses Schriftwort breiter auslegen, verdichtet es sich im Kruzifix. Hier wird leibhaftig vor Augen geführt, dass das Wort Fleisch wurde und Jesu Tod am Kreuz Erlösung gebracht hat. Dabei nimmt UHRIG das altkirchliche Motiv des segnenden Gekreuzigten auf. Christus hängt und schwebt zugleich. Das Kruzifix hat auch etwas Kokonhaftes: es wirkt, als würde in seinem Inneren der Tod in Leben verwandelt.
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