Paulusfenster

Die umlaufenden Fenster aus dem Jahr 1957 stammen wie die Chorraumbemalungen vom Künstler Helmut UHRIG. Hergestellt wurden sie in der Kunstglaserwerkstatt Bernhardt in Ravensburg. Sie erzählen in 26 Szenen das Leben und Wirken des Apostels Paulus.

Die Darstellungen sind in zwei Zyklen auf beiden Seiten der Kirche gegliedert. Der erste Zyklus beginnt rechts vom Haupteingang und läuft nach vorne bis zum Taufbecken. Auf dieser Seite thematisiert UHRIG den Werdegang vom Saulus zum Paulus: vom Christenverfolger zum Apostel. Der zweite Zyklus erstreckt sich auf der gegenüberliegenden Seite: von der Kanzel bis zum Haupteingang zurück. Hier stellt UHRIG das missionarische Wirken des Paulus dar.

Für das Verständnis der Fenster sind zwei Aspekte wichtig: zum einen die Farbgebung und zum anderen die Stegführung. Wie schon in den Malereien im Chorraum folgt der Künstler einer bestimmen Farbsymbolik: Ablehnendes Verhalten gegenüber Christus und Christinnen und Christen wird mit grünen Farbtönen gekennzeichnet. Von Gott inspiriertes Geschehen steht vor mehr oder weniger dunklem Blau, welches bereits in frühchristlicher Zeit heilige Ereignisse mit Ewigkeitscharakter anzeigt. Außerdem ist Paulus von seiner Taufe an in Rot gekleidet – Rot steht für die Christusfarbe, die auch in den Wandmalereien im Chorraum verwendet wird.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Führung der Bleistege: durch einen nach oben geöffneten sogenannten Himmelsbogen wird ein zu Gott gehörendes Ereignis angezeigt. Nach unten geöffnete Bögen verdeutlichen, dass es noch nicht zu einer vollständigen Wandlung im Glauben kam, sondern jemand noch dem weltlichen Leben verhaftet ist. Eine geradlinige Stegführung bei Christinnen und Christen zeigt Ruhe, Trost und Gelassenheit. Gegner der christlichen Botschaft oder des Paulus werden mit einer zickzackförmigen Stegführung versehen. Zusammengehörigkeit gleichgesinnter Personen kann durch ein sie umschließendes Band angezeigt werden. Gottfeindliches Verhalten durch eine Schlange.

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